Bist du unzufrieden mit deinem Job? Stehst du morgens auf, bist lustlos und freust dich während deines Arbeitsweges schon auf den Feierabend? Auf das nächste Wochenende? Auf den nächsten Urlaub? Möchtest du gern etwas an deiner Situation ändern? Aber gleich kündigen? Ist das wirklich eine Lösung?
Ich war 19 Jahre lang angestellt und ich kenne das Gefühl. Mal war ich mit meinen Aufgaben nicht zufrieden, mal war ich mit dem Team nicht glücklich, mal musste ich viel zu viele Überstunden machen. Mal musste ich um jeden Urlaubs- oder Kindkrank-Tag kämpfen und mal war ich mit der Arbeits- und Führungsweise meiner Chefs nicht einverstanden.
Glaub mir: Ich habe mich ziemlich oft gefragt, ob ich kündigen soll.
In diesem Beitrag gebe ich dir meine Antworten auf fünf mögliche Situationen, die vielleicht auch dich überlegen lassen, ob du deinen Job kündigen solltest.
Ich komme mit meinen Kolleg*innen nicht zurecht. Soll ich meinen Job kündigen?
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Zu still, zu laut, zu schlechte Ideen, zu schnell, zu pessimistisch, zu unfreundlich, zu unkreativ, zu feige, zu vorlaut, zu egoistisch - es ist nicht immer leicht mit den Kolleginnen und Kollegen. Gerade, wenn du in Teams arbeitest, bist du für längere Zeit mit anderen Menschen verbunden und sollst auch noch gemeinsam ein bestimmtes Ziel erreichen.
Aus welchem Grund auch immer du mit deinen Kolleg*innen nicht zurecht kommst - stell dir folgende Fragen, bevor du an eine Kündigung denkst:
- Sind es einzelne Personen aus dem Team, die dich immer wieder aufregen? Kannst du dich eventuell in ein anderes Team versetzen lassen? Bist du der oder die Einzige, die mit diesen Kolleg*innen nicht zurecht kommt?
- Kennst du die Ursache für bestimmte Verhaltensweisen deiner Büro-Mitmenschen? Oftmals tragen wir Erlebnisse und Gefühle aus unserer privaten Welt mit in die berufliche.
So wie wir behandelt werden in unserer Familie, aus unserer Kindheit oder aus Gewohnheiten unseres Umfeldes heraus, werden wir in unserem eigenen Verhalten beeinflusst. Wurde der Kollege von seiner Frau verlassen? Muss die Kollegin die eigene Mutter pflegen und ihre 2 Kinder alleine betreuen? Muss der Kollege seinen eigenen Wert hochspielen, weil seine Freunde ihn sonst nicht anerkennen?
Es gibt unzählige mögliche Gründe für unser Verhalten. Versuch zu erkennen, warum dein Gegenüber so ist, wie er ist und entscheide dann, wie du damit umgehen möchtest. - Wie reagierst du auf das Verhalten deiner Kolleg*innen? Es gibt eine schöne Theorie von Stephen R. Covey, die er in seinem Buch “Die 7 Wege zur Effektivität” beschreibt. (Kauf dir das Buch bei amazon.de* oder buecher.de*.)
Covey schreibt, dass all unsere Interessen unseren Interessenbereich bilden. Wir können uns für das Klima interessieren, für den Gewinn unseres Arbeitgebers, für bessere Bildung oder Weltfrieden.
Daneben existiert unser Einflussbereich. Das ist der Bereich, den wir aktiv mit unserem Handeln beeinflussen können. Können wir das Klima beeinflussen? Ja, aber in eher kleinem Ausmaß. Können wir den Gewinn unseres Arbeitgebers beeinflussen? Ja, viel mehr als das Klima. Können wir die Bildung unserer Kinder beeinflussen. Ja, in gewissem Maße.
Können wir das Verhalten unserer Kolleg*innen beeinflussen? Nein. Können wir beeinflussen, wie wir auf ihr Verhalten reagieren? Ja!
Sollst du nun deinen Job kündigen, weil du mit dieser einen Kollegin oder deinem Team nicht zurecht kommst? Ich würde an dieser Stelle eher fragen: Wie sehr lässt du deine Mitmenschen dein Wohlbefinden und deine Arbeitsqualität beeinflussen?
Ich fühle mich mit meinen Aufgaben nicht wohl. Soll ich kündigen?
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Du hast den Schreibtisch voll und trotzdem bekommst du weitere Aufgaben anvertraut? Deine Überstunden wachsen und wachsen und du siehst noch kein Ende auf deiner ToDo-Liste? Oder fragst du bereits zweimal täglich nach neuen Aufgaben und bekommst einfach keine? Hast du das Gefühl unterfordert zu sein?
Es kann mehrere Gründe haben, sich mit den eigenen Aufgaben nicht wohl zufühlen. Diesen Bereich kenne ich sehr gut. Ich habe mich damals unwohl gefühlt, als ich Kund*innen Dinge verkaufen sollte, von denen ich selbst nicht überzeugt war. Ich fand es total peinlich, eine Leistung zu verkaufen, die nicht mehr zeitgemäß war. Ich habe mich absolut nicht mit meinen Aufgaben identifizieren können. Geht es dir vielleicht auch so?
Ich empfehle dir, über folgende Punkte nachzudenken, bevor du an eine Kündigung denkst:
- Bitte um ein Personalgespräch. Zeige anhand von Beispielen und Ergebnissen, was genau du an deinen Aufgaben gut oder nicht gut findest. Gehe nicht davon aus, dass deine Führungskräfte genau wissen, was du den ganzen Tag machst. Erzähle es ihnen anschaulich. Bleibe sachlich und bitte um Veränderungen.
- Du hast Ideen, wie du deine Aufgaben besser an deine Persönlichkeit und deine Expertise anpassen kannst? Dann werde pro-aktiv und frage deine Führungskräfte, ob du Vorschläge machen darfst. Erstelle dann ein richtig gutes Konzept und stelle es vor. Schlage vor, dass du die Ideen aus deinem Konzept für 14 Tage oder 4 Wochen umsetzt und ihr euch anschließend wieder trefft, um zu schauen, wie alles gelaufen ist.
- Hast du das Gefühl, deine Führungskraft weiß gar nicht genau, was du machst, was das Team macht und was überhaupt so passiert im operativen Tagesgeschäft des Unternehmens? Wie wäre es, wenn du ihm oder ihr dabei hilfst? Versuche, deinen Chef oder deine Chefin mit den richtigen Fragen zu leiten, damit er oder sie die richtigen Schlüsse daraus ziehen und Veränderungen anstreben kann. Dein Ziel, welches du hierbei erreichen willst, ist, dass deine Führungskraft quasi selbst auf die richtige Antwort kommt. Dein Ego musst du dabei zurückhalten.
Ich finde meinen Chef einfach nur zum K***. Soll ich kündigen?
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Es gibt diesen Spruch: “Gute Mitarbeiter kündigen nicht ihren Job, sondern ihrem Boss.” Und tatsächlich ist eine schlechte Führungskraft mit einer der häufigsten Kündigungsgründe. Dabei muss man eindeutig zwei verschiedene Gründe unterscheiden.
Findest du deinen Chef oder deine Chefin untragbar, weil er charakterlich einfach nur furchtbar ist? Ist dein Chef cholerisch? Ist deine Chefin total unsicher? Ist deine Chef mega ungeduldig? Ist deine Chefin undankbar?
Oder findest du deinen Chef oder deine Chefin untragbar, weil du an den Kompetenzen zweifelst oder die Richtung nicht gut findest, in die das Unternehmen sich entwickelt?
Ja, ich habe schon einen Job wegen meines Chefs gekündigt. Ich gebe dir dennoch drei Anregungen, die du beachten solltest, bevor du überlegst zu kündigen:
- Auch wenn es schwer fällt: Wenn du absolut nicht mehr mit deinem Chef oder deiner Chefin zurecht kommst, dann suche das Gespräch. Bleib unbedingt sachlich, gib Beispiele und erzähle, wie du dich in bestimmten Situationen fühlst.
Hilft das? Nicht immer. Kann das nach hinten losgehen? Ja. Aber egal, wie dieses Gespräch verläuft, du wirst danach viel eher wissen, ob du kündigen solltest oder nicht. - Sei selbstbewusst und dir deiner Stärken bewusst. Gib deinem Chef oder deiner Chefin klare Grenzen. Es gibt keinen Grund - nie - dich anschreien zu lassen. Sprich deine Grenzen aus und schau, wie deine Führungskraft darauf reagiert.
- Mach deine Arbeit weiterhin richtig gut. Zeig Ergebnisse und sprich mit deiner Führungskraft darüber. Mach Vorschläge zur Verbesserung und bleibe loyal. Beginne nicht im Team über deinen Chef oder deine Chefin zu lästern. Setze dir lieber eine persönliche Frist, in der du schauen willst, ob sich etwas verändert.
Ich glaube, mein Job macht mich krank. Soll ich kündigen?
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Bei dir geben sich die Erkältungen die Hand, du hast wöchentlich einen Migräne-Anfall, Rückenschmerzen oder fühlst dich depressiv? Sobald sich eine Arbeit negativ auf den eigenen Körper und auch die Psyche auswirkt, solltest du auf jeden Fall handeln!
Lies die folgenden Impulse, bevor du an eine Kündigung denkst:
- Wenn du davon überzeugt bist, dass die Arbeit deine Gesundheit beeinflusst, dann suche das Gespräch mit deiner Führungskraft. Sprich an, was dich belastet, gib Beispiele und bitte um Hilfe. Das kann ein Wechsel der Aufgaben sein, ein neues Team oder eine Veränderung der Arbeitszeiten.
- Hör auf dich selbst! Wir haben nur dieses eine Leben und ein Job darf dir nicht deine Gesundheit kaputt machen! Überlege, ob du deine Work-Life-Balance verändern kannst.
Ist der Stress projektbezogen? Vielleicht kannst du einen Ausgleich in der Freizeit schaffen. Geh joggen, spazieren oder nimm dir Zeit für dich.
Oder ist es Stress im Privatleben, den du mit ins Büro nimmst? Sorge auch hier für ausreichend Auszeiten für dich und suche dir jemanden, dem du dich anvertrauen kannst, um Lösungen zu finden. - Versuche, mehr Achtsamkeit in deinen Arbeitsalltag zu bringen. Du versinkst in Aufgaben und siehst kein Ende? Nimm dir ausreichend Pausen, schau immer mal hoch, öffne das Fenster, trinke ausreichend Wasser und lächle! Setze dir eine Frist und schau, ob sich etwas an deinem Wohlbefinden verändert.
Ich habe das Gefühl, ich verpasse mein Leben. Soll ich meinen Job kündigen?
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Du willst eine ehrliche Antwort? Ja! Kündige! Du hast nur ein Leben, jeder Tag findet nur einmal statt und Arbeitszeit ist Lebenszeit. Genug Parolen?
Dann los:
- Erstelle dir eine eigene Zukunftsvision.
- Berechne, wie viel Geld du monatlich benötigst, um deinen Traum leben zu können.
- Überlege, wie viel Zeit du investieren möchtest, um Geld zu verdienen.
- Suche dir entweder einen Job, der dir Punkt 2 und 3 ermöglicht oder mache dich selbstständig mit einer Business-Idee, die dich deiner Vision näher bringt.
- Erstelle dein persönliches Worst-Case-Szenario und leite Lösungen ab, die dich da wieder rausholen.
- Hol dir Unterstützung und Impulse, um deine Vision realisieren zu können!
Fazit: Sollst du deinen Job kündigen?
Es ist dein Leben. Nur du kannst entscheiden, ob du deinen Job kündigen sollst oder nicht. Aber spätestens wenn du dich gesundheitlich nicht gut fühlst, du Angst vor deinem Chef hast, du dich langweilst oder kurz vorm Burnout stehst, solltest du reagieren.
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Ich habe mich damals für eine Kündigung entschieden. Ich habe mich mit meinem Mann zusammengesetzt und wir haben überlegt, was wir wirklich brauchen im Monat. Wir haben unser Worst-Case-Szenario erstellt und wissen, was wir machen, wenn dieses wirklich eintreten sollte. Ich habe eine Business-Idee entwickelt, einen Businessplan erstellt, mir den Existenzgründungszuschuss gesichert und angefangen.
Ich bereue keinen einzigen Tag meine Entscheidung.
Marlis